Deutschland

Xanten-Gemeindefriedhof

Gesamtbelegung: 295 Tote

Gesamtbelegung: 295 Tote


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Kriegsgräberstätte Xanten


Hier ruhen 298 Tote des Zweiten Weltkrieges, darunter 18 Fremdarbeiter (1 Däne,
Russen und Polen): Soldaten und zivile Bürger; Männer, Frauen und Kinder, die
Opfer von Krieg oder Gewaltherrschaft wurden.


Ein erstes Gräberfeld entstand im Krieg unmittelbar neben der Leichenhalle auf
dem Gemeindefriedhof. Wehrmachtsangehörige wie auch Bürger der Stadt
bestatteten dort ihre Toten. Am 20. November 1942 kamen 43 Menschen, darunter
zwei Frauen, bei einem Unglück im Arbeitshaus 4 der Luftwaffenmunitionsanstalt
2/ VI in Xanten ums Leben. Eine Gedenkfeier für diese Opfer fand am 25.11.1942
statt. 23 von ihnen, darunter eine der Frauen, sind auf der Kriegsgräberstätte
in Xanten beigesetzt, die anderen in ihre Heimatort überführt worden. Ein
Gedenkstein für diese Toten befindet sich in der Hees auf dem ehemaligen
Gelände der Munitionsanstalt. 35 Soldaten kostete eine weitere Explosion in der
Luftwaffenmunitionsanstalt Hees am 6. Oktober 1944 das Leben. Die Toten wurden
in drei Sammelgräbern beigesetzt.


Viele der auf dem Gräberfeld des Gemeindefriedhofes ruhenden Soldaten, zivilen
Bürger und ausländischen Mitbürger sind Opfer der schweren Bombenangriffe vom
10. und 13. Februar 1945. Beim Bombenangriff am 10. Februar kam auch der
Xantener Dombaumeister Johann Schüller ums Leben (Grab-Nr. 138). Ganze Familien
wurden bei den Bombenangriffen ausgelöscht. So starben beim Angriff am 13.
Februar allein 10 Mitglieder der Familie Merissen (Grab-Nr. 99 - 104), darunter
der 3-jährige Karl Josef.


Am 21. Februar, einem hellen Frühlingstag, sank der Xantener Dom in Trümmer.
"Das Dach ist weggefegt, die Gewölbe eingestürzt, der Nordturm ein Stumpf, die
Mauern geborsten, der Kreuzgang zerfallen: ein Anblick des Grauens", so lesen
wir in einer Chronik. Im März 1945 lag Xanten in Schutt und Asche. Ein
Bombenangriff am 25. Februar forderte weitere Opfer und Zerstörungen.


Für die ab April aus der Evakuierung heimkehrende Bevölkerung galt es zunächst,
das tägliche Überleben zu sichern. Unvergessen bleibt das Engagement von Walter
Bader, dem späteren Landeskonservator, der es verstand, viele Xantener Frauen
und Männer für den Wiederaufbau des Domes zu begeistern. Ihre Tatkraft und
viele Spenden sowie finanzielle Unterstützung von Bund und Land ermöglichten
den Wiederaufbau des geschichtsträchtigen Xantener Domes. 1957 begann die
Neugestaltung der Kriegsgräberstätte in Xanten. Der Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge leistete der Stadt Hilfestellung und übertrug
Gartenarchitekt Willi Tapp, Düsseldorf, diese Aufgabe.


Die Leichenhalle neben der Kriegsgräberstätte wurde abgerissen und eine neue an
anderer Stelle errichtet. Von Ende Januar bis Mitte März 1960 erfolgten 129
Graböffnungen zum Zwecke der Identifizierung und Umbettung der Toten innerhalb
der Anlage. Die Arbeiten waren schwierig, weil die Toten seinerzeit - vor allem
in den letzten Kriegstagen - oft nur in aller Eile bestattet werden konnten.
Gelang eine nachträgliche Identifizierung, so erhielt der Tote ein Einzelgrab,
nicht identifizierte Tote verblieben in Sammelgräbern. Die Einzelgräber bekamen
Grabkreuze aus Ruhrsandstein. Auf einigen Kreuzen stehen keine Daten der Toten,
da der Platz hierfür nicht ausreicht. Deshalb finden wir zwischen diesen
Kreuzen Steinplatten mit den Namen der Bestatteten. Aber nicht in allen Fällen
kann die genaue Lage der Toten angegeben werden.


Heutiger zentraler Punkt der Kriegsgräberstätte ist das Hochkreuz mit einem
kleinen Gedenkplatz. Links vom Kreuz sind auf liegenden Metallplatten die Namen
der Gefallenen der Stadt Xanten aus beiden Weltkriegen zu lesen. Weiter links
vom Hochkreuz, etwas abgesetzt an einem Weg, befindet sich die Anlage mit den
Gräbern der Fremdarbeiter, von denen einige willkürlich getötet worden waren.
Die Inschrift auf dem Gedenkstein, den die Stadt 1996 aufstellte, erinnert an
ihr Schicksal.


Die Kriegsgräberstätte wurde am 19. November 1961 (Volkstrauertag) durch
Regierungspräsident Kurt Baurichter, Düsseldorf, eingeweiht und in die Obhut
der Stadt Xanten gegeben.


Eine weitere Kriegsgräberstätte befindet sich auf dem Friedhof des
Franziskanerklosters in Xanten-Mörmter. Die im Krieg beim Truppenverbandsplatz
Gamerschlagshof bestatteten Toten wurden in den 50er Jahren zur
Kriegsgräberstätte nach Kamp-Lintfort überführt.