Deutschland

Varel, Ev.- luth. Friedhof

Gesamtbelegung: 195 Tote

Gesamtbelegung: 195 Tote


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Auf den beiden Kriegsgräberstätten des Stadtfriedhofs Varel ruhen - nach den
uns vorliegenden Informationen - insgesamt 196 Tote beider Weltkriege und der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Im Einzelnen:

- Der sog. "Ehrenfriedhof" wurde am 26. Juni 1949 für 122 Soldaten und
Angehörige verschiedener Wehrmachtsorganisationen eingeweiht. Sie starben durch
Tieffliegerangriffe, vereinzelt auch durch Bombenabwürfe – insbesondere in den
Jahren 1944 und 1945 – oder sie erlagen in den Lazaretten ihren
Kriegsverletzungen. Einige starben auch während der letzten Kampfhandlungen in
der Umgebung Varels Anfang Mai 1945, als kanadische und polnische Truppen in
Richtung Varel vorstießen.

- Die sog. "Reihengrabanlage" bestand schon während des 2. Weltkrieges. Außer
den 8 Gräbern aus dem 1. Weltkrieg (3 deutsche Soldaten und 5 russische
Kriegsgefangene) sind hier 62 Gräber von Zwangsarbeiterinnen und
Zwangsarbeitern sowie von Zwangsarbeiterkindern und –jugendlichen sowie von
deutschen Staatsangehörigen (45 Polen, 5 Letten, 5 Russen, je 2 Esten, Litauer
und Tschechen, 1 Jugoslawe).

In Varel gab es 6 - 7 größere Lager für etwa 4000 Personen, die in Varel bei
der Reichsbahn, in Rüstungsbetrieben sowie in der Landwirtschaft Zwangsarbeit
leisten mussten. Nach Ende des 2. Weltkrieges konnten viele Zwangsarbeiterinnen
und Zwangsarbeiter nicht wieder in ihre Heimatländer zurück. Sie wurden u.a. in
den Baracken auf dem Vareler Kasernengelände und auf dem Gelände desehem.
Flugplatzes Friedrichsfeld bis zum Beginn der 50er Jahre als "Displaced
Persons" (heimatlose Ausländer) kaserniert. Verstorbene ehemalige
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und deren Kinder aus diesen Lagern für
Displaced Persons und 19 Personen aus der Krankenhaus-Sonderanlage Hahn – dem
"Displaced-Hospital Hahn" – wurden hier ebenfalls bis 1950 begraben.

Der Besucher findet die beiden Gräberstätten 80 m über den linken Weg vom
Haupteingang aus. Die Reihengrabanlage weitere 50 m hinter dem deutschen
Gräberfeld.

Fotos: Volker Fleig 2014