Kriegstote gesamt: 775
Kriegstote 1. WK: 288
Kriegstote 2. WK: 487
Davon aus ...
- Deutschland: 591
- ehem. sowjet Union: 46
- Polen: 115
- Belgien: 9
- Frankeich: 2
- Niederlande: 3
- Italien: 1
- Sonstige: 8
Auf neun Kriegsgräberstätten in Paderborn ruhen insgesamt 1.852 Tote.
Hier, auf dem Westfriedhof, ruhen in zwei Gräberfeldern 775 Opfer beider
Weltkriege (288 aus dem Ersten und 487 aus dem Zweiten Weltkrieg): Soldaten und
zivile Bürger, Deutsche und Ausländer, Männer, Frauen und Kinder. Die
Kriegsgräberstätte wurde bereits 1914 angelegt.
Die Toten des Ersten Weltkrieges waren meist verwundete Soldaten, die in
Lazaretten der Stadt starben. Auch 26 russische Kriegsgefangene ruhen zwischen
ihnen.
Das Gräberfeld des Zweiten Weltkrieges birgt 487 Tote, 329 Deutsche und 158
Ausländer (115 Polen, 20 Sowjets, 9 Belgier, 3 Niederländer, 2 Franzosen, 1
Italiener, 1 Türke, 1 Ungar und 6 Tote unbekannter Nationalität). Sie fanden
ihren Tod im Kampf um Paderborn, im Bombenhagel oder als Kriegsgefangene oder
Zwangsarbeiter aus den Arbeitslagern im Stadtgebiet, wo viele von ihnen Opfer
von Hunger, Krankheit und unmenschlicher Behandlung wurden. Stellvertretend
für all diese Opfer auf dem Westfriedhof sei schicksalhaft erinnert
- an die junge Mutter, die mit ihren drei kleinen Söhnen und dem
Pflichtjahrmädel am
17. Januar 1945 in der Paderborner Südstadt von einer
Bombe getroffen wurde;
(Ehrenfeld, 1. Reihe von oben, 3. Grab links in der Mitte) - an den polnischen Kriegsgefangenen, der am selben Tag auf dem Flugplatz ums
Leben kam; (Feld M, Grab-Nr. 30) - an den jungen Holländer, der kurz vor Kriegsende nach Deutschland
verschleppt wurde, um Zwangsarbeit am Altenbekener Viadukt zu leisten und am
11. Februar 1945 im Lager Theodorschule starb; (Ehrenfeld, 5. Reihe, Grab
rechts in der Mitte) - an die Großmutter, die mit ihren drei Töchtern, zwei Enkelkindern und ihrem
Schwager am 27. März 1945 in einem Keller verbrannte; (Ehrenfeld, 10. Reihe, 6.
Grab links der Mitte) - an die junge Französin, die am 1. April 1945 durch Artilleriebeschuss den
Tod fand; (Ehrenfeld letzte Reihe, 1. Grab links der Mitte) - an die tuberkulosekranke Mutter aus der Ukraine, die am 4. Mai 1945 nach
der Geburt ihres Kindes an Lungenentzündung starb. (Feld M, Grab-Nr. 30)
Weitere Kriegsgräberstätten:
- Auf dem Ostfriedhof haben 277 Tote aus dem
Zweiten Weltkrieg ihre letzte Ruhestätte gefunden: 148 Deutsche und 129
Ausländer. - Der Ausländerfriedhof in Schloss Neuhaus-Sennelager, im Bereich des
Truppenübungsplatzes Senne, wurde 1914 für verstorbene ausländische
Kriegsgefangene angelegt. Heute ruhen hier über 660 Tote; eine genau Zahl gibt
es nicht. Viele verstarben in den Lazaretten, die im Ersten Weltkrieg zwei
Gefangenenlagern angeschlossen waren. Nachdem viele Tote umgebettet worden
waren, verblieben noch 205 Tote: 172 Russen, 26 Belgier und 7 Rumänen.
Im Zweiten Weltkrieg und noch danach wurden 130 - 140 unbekannte Tote
zugebettet. Schließlich wurden alle ausländischen Kriegstoten aus dem
Regierungsbezirk Detmold hierhin überführt, insgesamt 270. Es sind vor allem
Zwangsarbeiter und ihre Familien. Sie kamen meistens aus Polen, aber auch aus
Jugoslawien, Ungarn, Rumänien, der Tschechoslowakei, Litauen, Lettland, der
Ukraine, Belgien, Frankreich und sogar aus China und Indien. Viele
Kleinstkinder waren darunter.
Unter den Toten befinden sich auch ausländische Soldaten, die in Verbänden der
Wehrmacht gekämpft hatten. - Kriegsgräber befinden sich auch auf dem Waldfriedhof Schloss Neuhaus (114
deutsche und unbekannte Tote aus beiden Weltkriegen) und den Gemeindefriedhöfen
in den Ortsteilen Elsen, Sande, Benhausen, Neuenbeken und Dahl.
Text wurde von Dr. Antje Telgenbüscher, Stadtarchiv Paderborn, erarbeitet.