Deutschland

Paderborn-Ostfriedhof

Gesamtbelegung: 282 Tote

Gesamtbelegung: 282 Tote


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Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen 277 Kriegstote des II. Weltkrieges.

148 deutsche
129 sonstige


Auf neun Kriegsgräberstätten in Paderborn ruhen insgesamt 1.852 Tote.

Hier dem Ostfriedhof haben 277 Tote aus dem Zweiten Weltkrieg ihre letzte
Ruhestätte gefunden: 148 Deutsche und 129 Ausländer.
Auf dem Ehrenfeld vor der Friedhofskapelle sind überwiegend deutsche zivile
Opfer des Bombenkrieges bestattet, die meisten in einem Sammelgrab. Auf dem
ursprünglich abgelegenen so genannten "Russenfriedhof” liegen Zwangsarbeiter
aus der Sowjetunion und Polen: Männer, Frauen und Kinder, die entweder
ebenfalls im Bombenhagel oder durch Hunger, Krankheit und unmenschliche
Behandlung in den Lagern im Stadtgebiet umkamen. Während des Krieges lebten
Tausende von ausländischen Zwangsarbeitern in der Stadt - die genaue Zahl ist
nicht bekannt -, die vor allem in kriegswichtigen Einrichtungen und Betrieben
arbeiteten, grundsätzlich aber überall eingesetzt waren, wo Arbeitskräfte
fehlten.

Die Bombenangriffe zielten zunächst auf den Fliegerhorst, den Hauptbahnhof und
die Eisenbahnausbesserungswerke, im letzten Kriegsjahr jedoch erstreckten sich
Bombenteppiche auf die gesamte Stadt, - zum ersten Mal am 17. Januar 1945.
Dieser Tag, ebenso wie der 22. März, als Luftminen auf das Stadtzentrum fielen
und zahlreiche Gläubige, darunter viele Jugendliche, die an einer Abendandacht
im Dom teilnahmen, töteten, und der letzte Großangriff am 27. März 1945 bleiben
Schreckensdaten in der Geschichte Paderborns.
Stellvertretend für all diese Opfer auf dem Ostfriedhof sei erinnert
  • an
    die russische Zwangsarbeiterin, die sich am 10. Juni 1944 im Lager Borchener
    Straße das Leben nahm; (Feld 20, Grab-Nr. 48)
  • an die Eltern, die mit ihrem dreijährigen Sohn und ihrer dreizehnjährigen
    Tochter am 27. März 1945 verschüttet wurden und erstickten; (Ehrenfeld,
    Gemeinschaftsgrab)
  • an den sechs Monate alten Ryszard, ein Kind polnischer Zwangsarbeiter, und
    an die acht Monate alte Ulrike aus Paderborn, die am selben Tag im Bunker
    Ostermann (Driburger Straße) durch eine Bombe getötet wurden;
    (Feld 20, Grab-Nr. 1, Ehrenfeld-Einzelgräber rechts, 4. Grab von oben)
  • an den Soldaten,der auf Urlaub war und beim letzten Luftangriff auf
    Paderborn zusammen mit seiner Frau in einem Keller den Tod fand;
    (Ehrenfeld-Gemeinschaftsgrab)
  • an den fünfzehnjährigen Schüler, der unterwegs zu einem Einsatz als
    Flak-Helfer, im Luftschutzkeller Schwarze (Libori-Eck) durch eine Bombe starb;
    (Ehrenfeld, Gemeinschaftsgrab)
  • an die Vincentinerin, die als Stadtschwester im Luftschutzkeller Schwarze
    ums Leben kam; (Feld 3, Grabanlage der Vincentinerinnen)
  • an das russische Mädchen Anna, das am 27. Juli 1943 im Alter von vier
    Monaten an "Magen-Darmkatarrh" starb. Es hatte mit seinen Eltern im Lager
    Grüner Weg gelebt, dem damaligen Arbeitslager junger Juden, die kurz vor Annas
    Geburt nach Auschwitz deportiert worden waren. (Feld 20, 2. Reihe von unten, 2.
    Kindergrab links)

Weitere Kriegsgräberstätten:
  • Auf dem Westfriedhof ruhen in zwei
    Gräberfeldern 775 Opfer beider Weltkriege (288 aus dem Ersten und 487 aus dem
    Zweiten Weltkrieg): Soldaten und zivile Bürger, Deutsche und Ausländer, Männer,
    Frauen und Kinder. Die Kriegsgräberstätte wurde bereits 1914 angelegt.
  • Der Ausländerfriedhof in Schloss Neuhaus-Sennelager, im Bereich des
    Truppenübungsplatzes Senne, wurde 1914 für verstorbene ausländische
    Kriegsgefangene angelegt. Heute ruhen hier über 660 Tote; eine genau Zahl gibt
    es nicht. Viele verstarben in den Lazaretten, die im Ersten Weltkrieg zwei
    Gefangenenlagern angeschlossen waren. Nachdem viele Tote umgebettet worden
    waren, verblieben noch 205 Tote: 172 Russen, 26 Belgier und 7 Rumänen.

    Im Zweiten Weltkrieg und noch danach wurden 130-140 unbekannte Tote zugebettet.
    Schließlich wurden alle ausländischen Kriegstoten aus dem Regierungsbezirk
    Detmold hierhin überführt, insgesamt 270. Es sind vor allem Zwangsarbeiter und
    ihre Familien. Sie kamen meistens aus Polen, aber auch aus Jugoslawien, Ungarn,
    Rumänien, der Tschechoslowakei, Litauen, Lettland,der Ukraine, Belgien,
    Frankreich und sogar aus China und Indien. Viele Kleinstkinder sind darunter.
    Unter den Toten befinden sich auch ausländische Soldaten, die in Verbänden der
    Wehrmacht gekämpft hatten.
  • Kriegsgräber befinden sich auch auf dem Waldfriedhof Schloss Neuhaus (114
    deutsche und unbekannte Tote aus beiden Weltkriegen) und den Gemeindefriedhöfen
    in den Ortsteilen Elsen, Sande, Benhausen, Neuenbeken und Dahl.
Der
Text wurde von Dr. Antje Telgenbüscher, Paderborn, erarbeitet.