Frankreich

Maissemy

Gesamtbelegung: 30.481 Tote

Gesamtbelegung: 30.481 Tote


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Rue du Clos Lorette

Maissemy

Frankreich


Die Gemeinde Maissemy im Département Aisne liegt knapp zehn Kilometer
westnordwestlich der Stadt St. Quentin. Die Kriegsgräberstätte Maissemy,
zwischen den Ortschaften Vermand und Bellenglise befindlich, ist erreichbar
über die Straße D 33. Auf dem Friedhof sind 30.481 deutsche Kriegstote
bestattet, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben verloren.


Friedhofsbeschreibung


Im Jahr 1924 ließen die französischen Militärbehörden den deutschen
Soldatenfriedhof Maissemy anlegen. Nach Neuville-St. Vaast bei Arras mit 44.833
Toten ist er die zweitgrößte deutsche Kriegsgräberstätte des Ersten Weltkrieges
in Frankreich. Auf der Basis des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens
von 1966 nahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. die endgültige
Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe aus der Zeit des Ersten Weltkrieges
in Frankreich vor. Ab 1964 arbeiteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer an
Jugendlagern des Volksbundes aus Nordrhein-Westfalen an der Planierung und
Begrünung der Gräberfläche. 1972 begann der Austausch der vorhandenen
Holzgrabzeichen durch Kreuze aus belgischem Granit, welche die Namen und
Lebensdaten der Bestatteten verewigen. Auf dem Friedhof ruhen 15.481 Kriegstote
in Einzelgräbern; 75 davon bleiben unbekannt. Die Gräber toter Soldaten
jüdischen Glaubens erhielten, aus religiösen Gründen, eine Grabstele aus
Naturstein. Darauf steht in hebräischer Schrift "Hier ruht begraben ..." sowie
"Möge seine Seele eingebunden sein in den Kreis der Lebenden". 15.000 Tote sind
in zwei Gemeinschaftsgräbern beigesetzt. Von ihnen sind nur 967 namentlich
bekannt. Deren Namen dokumentieren Metalltafeln, die an den Umfassungsmauern
der beiden Gemeinschaftsgräber angebracht sind. Im Verlauf der Gestaltung der
Kriegsgräberstätte wurden diese Mauern komplett erneuert. Hinzu kam eine
landschaftsgärtnerische Überarbeitung der Anlage. Der Pflegedienst des
Volksbundes betreut den Friedhof dauerhaft.


Historie


Bei der Anlage der Kriegsgräberstätte Maissemy betteten die französischen
Behörden Kriegstote aus 124 Gemeindegebieten sowie aus provisorischen, noch
während der Kampfhandlungen angelegten Grabstätten im Umkreis von 30 Kilometern
um die heutige Kriegsgräberstätte hierher um. Die meisten der hier Bestatteten
verloren ihr Leben in den drei Schlachten an der Somme. Dabei starb jeweils
fast die Hälfte der Soldaten in den Kämpfen von Ende Juni bis November 1916 und
in der "Großen Schlacht in Frankreich" im Frühjahr und Sommer 1918. Letztere
war ein erfolgloser Versuch des Deutschen Kaiserreichs, an der Westfront einen
für die Mittelmächte günstigen Ausgang des Krieges herbeizuführen. Ab 1929 nahm
der Volksbund Arbeiten zur Verbesserung der Friedhofsanlage vor; eine
Übereinkunft mit den französischen Militärbehörden ermöglichte dies. Etliche
Hundert Bäume und Sträucher wurden gepflanzt sowie mehr als 70.000
Lavendelpflanzen, um die kahlen Gräberfelder zu begrünen. Die
Gemeinschaftsgräber wurden mit 8.000 Wildrosen bepflanzt und erhielten
Einfassungen aus Stein. Es entstanden ein neuer Eingang mit Umfassungsmauern an
der Straßenfront und ein Mittelweg. Letzteren flankieren beidseitig große
Steinplatten. Beschriftet in Form von Intarsien aus Blei, tragen diese Platten
die Namen und Wappen der Städte aus dem Ruhrgebiet, die damals eine Patenschaft
für den Friedhof übernahmen. Zum endgültigen Ausbau der Anlage trugen die
Ruhrstädte wiederum finanziell bei. In der Zwischenkriegszeit konnte aufgrund
von Devisenmangel bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939, der weitere
Arbeiten nicht mehr zuließ, eine dauerhafte Kennzeichnung der Gräber nicht
erreicht werden.


Besonderheit


Im Zeitraum von 1934 bis 1935 ließ der Volksbund in der Mitte des
Friedhofes, zwischen den beiden großen Gemeinschaftsgräbern, eine Gedenkhalle
aus goldgelbem, im Alpenvorland abgebauten Tuffstein errichten. Kunstvoll
geschmiedete schwere Bronzegitter verschließen die Durchgänge der Halle, in der
ein Bronzesarkophag mit einem Engelfries steht. Für die gewölbte Mosaikdecke
des Gebäudes wurden mehr als 340.000 Steinchen verwendet. Die Einweihung der
Gedenkhalle fand am 12. Juli 1935 statt.