Der Magdeburger Westfriedhof wurde 1898 angelegt und ist mit 62,5 ha der größte
Friedhof Magdeburgs. Charakteristisch für den Magdeburger Westfriedhof sind u.
A. seine neogotische Kapelle, der parkähnliche Aufbau, die historischen
Brunnenanlagen und viele historische Grabmale und Skulpturen. Im Jahr 1994
wurde der komplette Friedhof unter Denkmalschutz gestellt.
Allein die Soldatengräber des Ersten und des Zweiten Weltkrieges nehmen ein
Areal von 10.000 Quadratmetern ein. Heute ruhen auf dem Friedhof 273 deutsche
Opfer des 1. Weltkrieges, welche zwischen dem Februar 1915 und dem Oktober 1920
verstorben sind. Die Opfer sind fast ausschließlich Soldaten, die in den
Magdeburger Lazaretten verstorben sind. Die Zahl der Kriegstoten des Zweiten
Weltkrieges ist ungleich höher: 657 Einzelgräber und zwei Sammelgräber mit 429
Toten gibt es auf dem Westfriedhof. Darunter sind auch die 174 Verstorbenen vom
Lazarettfriedhof Margaretenhof, die erst 1995 umgebettet werden konnten.
Der Bildhauer Fritz Cremer schuf im Jahr 1981 eine Gedenkstätte für die Opfer
des Faschismus. Hier sind die Opfer des NS-Regimes begraben wie z. B. der in
Auschwitz ermordete Arzt Otto Josef Schlein. 740 Grabplatten mit den Daten der
Opfer erinnern an die bis 1945 ermordeten Verfolgten, Widerstandskämpfer und
Politiker. Auch eine "Gedenkplatte mit Urnen der 29 ermordeten Häftlinge des
Außenlagers ‚Polte Werk‘ des KZ Buchenwald" liegt im Ehrenhain. Insgesamt
erfolgten auf diesem Gräberfeld, das eine Gesamtfläche von ca. 5.000
Quadratmetern aufweist, 855 Bestattungen. Eine Mauer mit der Inschrift "Halt
wach Dein Gedächtnis" umgibt die Grabplatten. Eine sich auf der Mauer
befindende Frauenfigur, welche ebenfalls von Fritz Cremer geschaffen wurde,
soll eine Anlehnung an Bertolt Brechts Gedicht "O Deutschland, bleiche Mutter"
darstellen.
Auf dem Westfriedhof befinden sich auch die Gräber der Toten des
Bombenangriffes auf Magdeburg vom 16. Januar 1945. Bei dem verheerenden Angriff
kamen 6.000 Menschen ums Leben, 16.000 Menschen wurden verletzt und 200.000
Menschen wurden obdachlos. Der Kriegsopferhain mit einer Gesamtfläche von ca.
15.500 Quadratmetern, auf dem sich neben 2.199 Einzelgräbern ein Sammelgrab mit
40 Toten befindet, erhielt 1996 ein Denkmal für die Opfer des Luftangriffes.
Der Bildhauer Wieland Schmiedel erschuf das beeindruckende Mahnmal, das an
diesen grauenvollen Tag erinnern soll.
Des Weiteren befinden sich auf dem Friedhof ein Massengrab und ein Denkmal für
60 unbekannte Opfer aus der Klausener Straße in Magdeburg. Bei Umbauarbeiten
wurden die Gebeine von 60 Menschen gefunden. Das Gelände war früher Teil eines
KGB-Geländes. Man geht davon aus, dass die 60 Personen in den 1950er Jahren
dort ermordet wurden.
Seit 1996 befindet sich auf dem Friedhof ein Gedenkstein der Republik Italien
für gefallene italienische Militärinternierte, die inzwischen exhumiert und in
die Heimat überführt wurden.
2003 gewann der Westfriedhof einen Preis für seinen Pflegezustand und seine
innovativ gestalteten Grabfelder.
Deutschland
Magdeburg, Westfrdh.
Gesamtbelegung: 3.463 Tote
Gesamtbelegung: 3.463 Tote
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Große Diesdorfer Straße 160
39110 Magdeburg, Westfriedhof
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