Der Stadtteil Westerhüsen im Süden der Stadt Magdeburg wurde 1910 eingemeindet.
Der Westerhüser Friedhof stammt aus dem Jahr 1908.
1942 entstand nördlich des Friedhofs das Zwangsarbeiterlager "Diana". Die dort
gefangenen, vornehmlich aus Osteuropa stammenden Menschen mussten im in der
Nähe befindlichen Chemiewerk Fahlberg-List arbeiten. Aufgrund der schlechten
Lebensbedingungen kam es zu vielen Todesfällen, darunter auch im Lager geborene
Kinder. Im Frühsommer 1941 war ein freies Teilstück im südlichen Teil der
Anlage von 1500 m² vom Friedhof abgegrenzt worden. Auf diesem Teil des
Westerhüser Friedhofs wurden zwischen 1941 und 1945 die ums Leben gekommenen
Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge der Konzentrationslager
Magdeburgs, vor allem des Lagers "Diana", bestattet. Das Gräberfeld auf dem
Westerhüser Friedhof wurde deshalb ausgewählt, weil es abseits von Wohngebieten
lag und bereits weiträumig eingezäunt war. Der umliegende Baumbestand lieferte
zusätzlich einen Sichtschutz von außen.
Unter den Toten, die aus Osteuropa stammten, bilden Russen, Ukrainer und Polen
die größten Gruppen. Die amtlichen Gräberlisten weisen auf Tschechen, Serben,
einen Letten und sogar zwei Chinesen aus. Insgesamt sind bzw. waren Tote aus
elf Nationen hier begraben.
Nach Beendigung des Krieges wurde dieser sogenannte "Ausländerfriedhof" bis
1947 auf Weisung der sowjetischen Militäradministration entsprechend gestaltet
und zu Ehren der 1945 gegründeten Vereinten Nationen als "Feld der Vereinten
Nationen" benannt. Ein Denkmal aus dieser Zeit mit Hammer und Sichel befindet
sich noch heute neben den Grabfeldern. Die Grabsteine waren, wie die
Grabeinfassungen, aus grauem Betonkunststein hergestellt.
In der Zeit von 1945 bis 1950 wurden verschiedene, hier beerdigte Tote
exhumiert, und in ihre Heimatländer, wie Frankreich, Belgien, Dänemark, Holland
und Norwegen, überführt. Genaue Angaben sind nicht überliefert, daher können
keine genauen Zahlen über die auf dem Gräberfeld ruhenden Toten benannt werden.
In den Jahren 1995 und 1996 wurde das Gräberfeld zur heutigen Form umgestaltet
und mit neuen Grabzeichen versehen. 2005 wurde ein Gedenkstein vor dem
Friedhofseingang an der Holsteiner Straße errichtet, der an die hier ruhenden
Kriegsopfer und deren Schicksal erinnern.
Gemeinsam mit der Stadt Magdeburg wurde 2009 ein wetterfestes, metallenes
Namensbuch und eine Informationstafel errichtet, die dem Besucher nähere
Informationen zu über 800 hier Ruhenden und den Umständen ihres Todes geben
sollen. Die Namen der Toten sind für jeden Grabblock in alphabetischer
Reihenfolge aufgelistet. Weiterhin sind die Angaben zu den Lebensdaten und zum
Herkunftsland aufgeführt, insofern diese bekannt sind.
Kriegsgräber wie die des "Feldes der Vereinten Nationen" erinnern an traurige
Schicksale der Vergangenheit und werden dauerhaft als Mahnmale gegen Hass und
Gewalt erhalten. So soll den Nachkommenden Generationen die Folgen von Krieg
und Gewalt vor Augen geführt werden. Das Namensbuch für die Toten soll dem
Besucher des Friedhofs die Möglichkeit geben, anhand der Lebensdaten und den
Herkunftsangaben mehr über die Toten zu erfahren. Hinter jedem Namen steht ein
Menschenleben und hinter jedem Menschen steht ein Schicksal
Deutschland
Magdeburg-Westerhüsen
Gesamtbelegung: 766 Tote
Gesamtbelegung: 766 Tote
Ansprechpartner
Kontakt
Holsteiner Str. 46A
39122 Westerhüsen, Feld d. Vereinten Nationen
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