Auf der deutschen Kriegsgräberstätte in der sardinischen Hauptstadt Gagliari – auf dem kommunalen Friedhof im Stadtteil San Michele – sind Tote des Zweiten Weltkrieges bestattet.
Friedhofsbeschreibung
Die rund 1.500 Quadratmeter große Kriegsgräberstätte liegt in der Nähe des Haupteingangs. Zwei gegenüberliegende offene Eingänge, markiert durch steinerne Pfosten, gewähren Zutritt zur Anlage. Der Hauptweg teilt das Gräberfeld in zwei Blöcke mit je vier Grabreihen. Travertinkreuze sind auf beiden Seiten mit Namen und Daten von je zwei Kriegstoten beschriftet.
Den Mittelpunkt der Anlage bildet der Gedenkplatz. An jeder Ecke steht ein Baum. Ein Metallkreuz ist auf einem großen, hellen Steinquader angebracht. Der Quader trägt auf einer Seite die fünf Kreuze des Volksbund-Logos, auf den übrigen Seiten Inschriften und Gedenkzeilen. Die Inschriften weisen auf die von der Insel Malta umgebetteten deutschen Soldaten hin sowie auf die auf Sardinien durch Krankheit oder Kriegseinwirkung ums Leben gekommenen Deutschen.
Belegung
Während des Ersten Weltkrieges beschränkten sich die Kampfhandlungen weitgehend auf Norditalien. Nach Abschluss eines Kriegsgräberabkommens zwischen dem Königreich Italien und dem Deutschen Reich im Jahr 1937 errichtete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. sieben Kriegsgräberstätten für mehr als 16.000 deutsche Kriegstote. Die Anlagen wurden 1939 eingeweiht.
Mehr als 100.000 deutsche Kriegstote ruhten nach dem Zweiten Weltkrieg in rund 3.000 Orten in Italien in Feldgräbern, kleineren provisorischen Anlagen oder auf von der Wehrmacht angelegten Friedhöfen.
Auf der Kriegsgräberstätte in Cagliari haben mehr als 400 deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Historie
Das am 22. Dezember 1955 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Italienischen Republik geschlossene Kriegsgräberabkommen garantiert den deutschen Toten das dauerhafte. Zugleich ermöglichte es die Zusammenbettung der mehr als 100.000 Kriegstoten aus dem Zweiten Weltkrieg auf noch anzulegenden endgültigen Kriegsgräberstätten. 1956 begann der Volksbund mit den Umbettungen, die bis 1964 dauerten.
In Cagliari stellte die Stadtverwaltung ein Areal auf dem kommunalen Friedhof San Michele zur Verfügung, der 1940 seiner Bestimmung übergeben worden war. Die ersten dort Bestatteten waren zivile Kriegsopfer und Soldaten. 1960 ließ der Volksbund weit mehr als 100 deutsche Soldaten dorthin umbetten, die zunächst auf dem britischen Militärfriedhof auf Malta bestattet worden waren. Es folgten über 300 Kriegstote, die auf Sardinien durch Krankheiten oder Kampfhandlungen ihr Leben verloren hatten. Am 3. Juni 1961 übergab der Volksbund die Kriegsgräberstätte der Öffentlichkeit.
Besonderheit
Direkt neben der deutschen Kriegsgräberstätte befindet sich der britische Militärfriedhof der Commonwealth War Graves Commission. Davor liegen die Gräberflächen der italienischen Kriegstoten. Dort steht auch die „Sacrario Militare“, eine Militärsakristei, die das italienische Verteidigungsministerium zur Erinnerung an die Toten des Zweiten Weltkriegs errichten ließ. Das imposante Gebäude ist den bronzezeitlichen konischen Turmbauten der Nuraghe-Kultur nachempfunden, die einst auf Sardinien ansässig war.