Auf der deutschen Kriegsgräberstätte Beauvais ruhen Tote des Zweiten Weltkrieges.
Friedhofsbeschreibung
Der Friedhof liegt am südlichen Rand des „Bois Brûlet“, eines Waldes nördlich des Stadtzentrums. Eine steinerne Treppe führt zur schmalen Pforte des Eingangsgebäudes aus rötlichem Mainsandstein. Das Dach ist mit Kupferblech gedeckt. Im Innern steht in großen Buchstaben an der Wand: „Gedenket der Toten! – Verwandelt euch!“
Zwei Seiten des Friedhofs begrenzt der Wald. Im Südosten sowie an der Eingangsseite trennt eine Sandsteinmauer das Gelände von der Umgebung. Die Randstreifen des Gräberfeldes sind mit Büschen und Baumgruppen bepflanzt. Pultsteine mit Namen und Lebensdaten von je zwei Kriegstoten machen den überwiegenden Teil der Grablagen kenntlich. Zur Waldseite hin wurden 80 Zentimeter hohe Stelen mit je vier Namen errichtet.
Im hinteren Drittel des langgestreckten Geländes erhebt sich ein dreieinhalb Meter hohes steinernes Kreuz.
Belegung
Der Zweite Weltkrieg forderte in Frankreich rund 240.000 deutsche und etwa 255.000 französische Opfer. Der Gräberdienst der Wehrmacht legte die Kriegsgräberstätte im Sommer 1942 an. Kriegstote des Frankreichfeldzuges wurden aus den Regionen Oise, Somme und der unteren Seine hierhin umgebettet. Weitere Zubettungen nahm der französische Gräberdienst 1946 und 1947 vor.
Historie
Zwei Kriegsgräberabkommen (1954 und 1966) zwischen Deutschland und Frankreich bilden den rechtlichen Rahmen für Ausbau und Erhalt der deutschen Kriegsgräberstätten. Das Abkommen von 1954 ermöglichte dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., die Anlage Beauvais ab Juli 1961 auszubauen. Am 4. Juli 1964 wurde sie der Öffentlichkeit übergeben.
Bis 1975 stellte der Volksbund 22 Friedhöfe für Soldaten des Zweiten Weltkrieges in Frankreich fertig. Die Anlage Giffertswald (Spicherer Höhen) kam 1998 hinzu. Junge Menschen helfen seit Jahrzehnten in deutschen und internationalen Workcamps bei Erhalt und Pflege der Kriegsgräberstätten in Frankreich. Ab Mitte der 1950er Jahre waren sie auch an der Anlage neuer Friedhöfe beteiligt.
Besonderheit
Rund 60 Kilometer östlich von Beauvais liegt der Ort Compiègne. Auf einer Lichtung im Wald hatte der französische Marschall Foch am 8. November 1918 in einem Eisenbahnwaggon, seinem Salonwagen, eine deutsche Delegation empfangen. Diese unterzeichnete am 11. November hier die Waffenstillstandsvereinbarung, die die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg besiegelte. In diesem Waggon fanden – unter umgekehrten Vorzeichen – am 22. Juni 1940 wiederum Waffenstillstandsverhandlungen statt, die den so genannten Westfeldzug der deutschen Wehrmacht zunächst mit einem Sieg über Frankreich enden ließen.