Auf dem Friedhof in Alt-Kairo ruhen Deutsche, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben verloren.
Friedhofsbeschreibung
Eine Natursteinmauer begrenzt den Friedhof an der Straßenseite. Durch ein zum Gräberfeld hin offenes Eingangsgebäude mit Aufenthaltsraum gelangen Besucherinnen und Besucher auf die Anlage. Sie ist wie ein Park gestaltet – mit Palmen und hohen alten Eukalyptusbäumen. Steinplatten markieren die Grablagen und tragen jeweils die Namen zweier Kriegstoter mit der Angabe von Dienstgraden und Todesdaten. Eine Gedenkplatte trägt die Inschrift: „Den fern der Heimat hier ruhenden Deutschen Toten aus dem großen Krieg 1914 – 1918 zum ehrenden Gedächtnis“.
Belegung
Während des Ersten Weltkrieges kämpften britische und osmanische Truppen um die Vorherrschaft im Nahen Osten. Das Osmanische Reich (heute Türkei) bildete mit Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und Italien den Block der Mittelmächte. Deutschland und Österreich-Ungarn unterstützten das osmanische Militär mit Truppen und Material.
Auf dieser Kriegsgräberstätte in Kairo sind außer 125 Ziviltoten 176 Soldaten bestattet. 27 von ihnen überführte der Umbettungsdienst des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. im August 1953 von der britischen Kriegsgräberstätte Tel-el-Kebir dorthin.
Historie
Im Stadtteil Al Kafour in Kairo gibt es seit 1925 einen protestantischen Schweizer Friedhof. 1932 überließ die Regierung Ägyptens der deutschen Kolonie ein 3.240 Quadratmeter großes Grundstück direkt daneben.
Das Kriegsgräberabkommen zwischen Deutschland und Ägypten datiert vom 22. Februar 1956. Für Unterhalt und Pflege des Friedhofs ist die Deutsche Botschaft in Kairo zuständig. Das Auswärtige Amt übernimmt die Kosten. Neben Alt-Kairo gibt es in Ägypten mit El-Alamein eine weitere deutsche Kriegsgräberstätte.
Besonderheit
Eine Inschrift an der Mauer erinnert in arabischer und deutscher Sprache an den Tropenarzt Bilharz (1825 – 1862), der unter den zivilen Toten begraben ist: „Dr. Theodor Maximilian Bilharz widmete sein Leben der leidenden Menschheit, der er im Jahre 1851 durch die Erforschung der nach ihm benannten Krankheit neue Wege der Heilung wies. Ägypten und Deutschland gedenken seines Lebens und Wirkens in Dankbarkeit und Verehrung.“
Bilharz hatte 1851 in Kairo bei der Autopsie eines Verstorbenen in einer Darmvene einen bis dahin unbekannten Saugwurm entdeckt. Der Parasit dringt über die Haut in den menschlichen Organismus ein und verursacht eine akute und chronische Erkrankung – die „Bilharziose“. Die Krankheit ist im ägyptischen Nildelta weit verbreitet.